Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Medienvertreter:innen,
eine Weltpremiere erwartet Sie im März im Museum Reinhard Ernst (mre): Unsere erste Wechselausstellung bildender Kunst, Helen Frankenthaler: Move and Make, gibt umfassend Einblick in das Leben und Wirken der außerordentlichen Künstlerin. Zu feiern gibt es ein Wiedersehen mit großformatigen Leinwandarbeiten, wie sie seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr in Deutschland zu sehen waren. Die Ausstellung zeigt ausschließlich Werke aus der Sammlung Reinhard Ernst: Mit 50 Werken aus fünf Schaffensjahrzehnten nennt der Wiesbadener Kunstsammler die weltweit größte private Helen-Frankenthaler-Sammlung sein Eigen.
Wir laden Sie heute herzlich ein zur Pressekonferenz am
Donnerstag, 13. März 2025 um 11.00 Uhr im Museum Reinhard Ernst (mre).
Es sprechen:
Reinhard Ernst, Museumsgründer und Kunstsammler
Elizabeth Smith, Executive Director, Helen Frankenthaler Foundation
Dr. Oliver Kornhoff, Direktor des Museums Reinhard Ernst
Lea Schäfer, Kuratorin der Ausstellung
Wenn Sie an der Pressekonferenz teilnehmen möchten, registrieren Sie sich bitte hier.
Weitere Informationen zu unserer Ausstellung finden Sie in unserer Pressemitteilung. Bildmaterial und Unterlagen für Ihre Berichterstattung finden Sie hier.
Bei Fragen können Sie sich gerne an mich wenden.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihre Kathrin Grün
PRESSEMITTEILUNG
Helen Frankenthaler. Move and Make Weltpremiere: Museum Reinhard Ernst (mre) präsentiert größte private Sammlung mit Gemälden der amerikanischen Künstlerin
Wiesbaden, 27. Januar 2025 – Das Jahr 2025 steht im Museum Reinhard Ernst mit zwei Ausstellungen ganz im Zeichen von Helen Frankenthaler (1928–2011). Die New Yorker Malerin zählt zu den einflussreichsten Vertreterinnen des Abstrakten Expressionismus, und sie gilt weithin als Begründerin der Farbfeldmalerei. Ihr reiches künstlerisches Œuvre inspiriert heute noch genau wie damals. Die erste Wechselausstellung bildender Kunst des mre, Helen Frankenthaler: Move and Make, gibt umfassend Einblick in das Leben und Wirken der außerordentlichen Künstlerin.
Ihren Willen zur Erneuerung und ihr schöpferisches Selbstverständnis erklärte Frankenthaler Anfang der 1970er Jahre in jenem Zitat, das in verdichteter Form der Schau den Titel verleiht. „I’d rather think and move and make than halt“ („Ich denke lieber, bewege und mache, als stehen zu bleiben“).
Die Ausstellung lenkt zugleich den Blick auf die Bedeutung der Sammlung Reinhard Ernst. Der Wiesbadener Unternehmer und Museumsgründer hat seit Mitte der 1980er Jahre eine aufsehenerregende Kollektion mit inzwischen rund 1000 Positionen abstrakter Kunst nach 1945 aufgebaut. Mit 50 Werken aus fünf Schaffensjahrzehnten nennt er die weltweit größte private Helen-Frankenthaler-Sammlung sein Eigen.
„Erste Arbeiten von Helen Frankenthaler sah ich Ende der 1980er Jahre in einer Galerie in der Avenue Matignon in Paris. Frankenthaler wurde zu dieser Zeit in Deutschland bzw. Europa praktisch nicht ausgestellt, überhaupt spielte amerikanische Kunst hierzulande damals kaum eine Rolle. Als ich 2011 längere Zeit geschäftlich in New York verbrachte, entdeckte ich ihre riesigen Gemälde überall – einige konnte ich später auf Auktionen erwerben. Ich fühlte mich mehr und mehr zu ihrer Kunst hingezogen. Zunächst konnte ich nicht beschreiben, was mich an ihr mehr faszinierte. Ihre Farben? Ihr großzügiger Umgang mit dem Bildraum? Diese Zeit würde ich als den Beginn meiner Leidenschaft für Helen Frankenthaler bezeichnen,“ erinnert sich Reinhard Ernst.
Helen Frankenthaler. Move and Make zeigt ausschließlich Werke aus der Sammlung Reinhard Ernst. Sie umspannen die Periode von 1950–1989, wobei der Schwerpunkt der Ausstellung auf Werken liegt, die in den 1970er Jahren entstanden sind. Selbstzeugnisse sind den Räumen leitmotivisch vorangestellt und geben Einblick in ihre unermüdliche Experimentierfreude. Zu feiern gibt es ein Wiedersehen mit großformatigen Leinwandarbeiten, wie sie seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr in Deutschland zu sehen waren. In hinreißenden Farbwelten offenbart sich Frankenthalers Erfindungsreichtum, ihre Hingabe an das Medium der Malerei und vor allem ihre Entschlossenheit, konventionelle Pfade der Kunst zu verlassen und Neuland zu betreten.
In der New Yorker Kunstszene der 1950er Jahre setzte sich die damals 23-Jährige mit ihrer Erfindung der Soak-Stain-Technik durch, bei der sie verdünnte Farbe in unbehandelte Leinwandbahnen einsickern ließ. Als eine der ersten Künstler:innen jener Zeit rollte sie die Leinwand auf dem Boden aus und verteilte die Farbe mit Schwämmen und Bürsten auf der Oberfläche – ein revolutionärer Move. Sie schuf Kompositionen, die das Verhältnis von Farbe, Form und Raum neu ausloteten. Frankenthalers Zeitgenossen Morris Louis und Kenneth Noland erkannten die Genialität dieses Einfalls und adaptierten ihn kurzerhand in ihren Werken, wofür sie von den Kunstkritiken jener Zeit gerühmt wurden. Mit unerschütterlichem Selbstbewusstsein, Mut und Innovationskraft gelang es Frankenthaler, eine beispiellose Karriere in der überwiegend von Männern bestimmten Kunstszene jener Zeit aufzubauen.
„Frankenthalers Schaffen, ihr Making, ist ein wesentlicher Beitrag zu einem entschieden modernen Künstler:innenverständnis, bei dem bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts Autorenschaft und Kontrolle unangefochten im Vordergrund standen“, sagt Dr. Oliver Kornhoff, Direktor des Museums Reinhard Ernst. „Sie beschritt einen anderen Weg als die männlichen Zeitgenossen, die actionreich Pinselhiebe und Farbtropfen fliegen ließen. Mit ihrem ureigenen Soak-Stain eröffnet sie der Malerei neue Räume. Dabei erklärt sie die Farbe regelrecht zur schöpferischen Komplizin, lässt sie Schwall um Schwall direkt aus dem Eimer fließen. So entstanden Bilder, die sowohl tief emotional als auch gestisch sind“, führt Kornhoff aus.
Helen Frankenthaler in ihrem Atelier im Ocean Drive West, Shippan Point, Stamford, Connecticut, mit After Hours (1975, in Arbeit), September 1975
In der zeitgleich stattfindenden ersten Sammlungspräsentation Farbe ist alles! des Museums Reinhard Ernst haben Besucher:innen außerdem die seltene Gelegenheit, Frankenthalers Gemälde in unmittelbarer Nachbarschaft mit den Arbeiten ihrer Lehrer, Freund:innen, Lebensgefährten und Mentoren zu sehen: Provincetown Harbor, ein frühes Aquarell, entstanden 1950 in der Malschule von Hans Hofmann, hängt unmittelbar neben einem Gemälde ihres Lehrers. Robert Motherwell, mit dem Helen Frankenthaler dreizehn Jahre verheiratet war, ist u.a. mit The Wedding in der Sammlungspräsentation vertreten, jenem rätselhaften Gemälde, das 1958, im Jahr ihrer Hochzeit, entstanden ist. Adolph Gottlieb, dessen Empfehlung Frankenthaler die Teilnahme an ihrer ersten Gruppenausstellung 1950 verdankte, ist in der Ausstellung Farbe ist alles! ebenso präsent wie Friedel Dzubas, mit dem sie lange Freundschaft pflegte, oder Lee Krasner, mit der sie sich für einige Monate ein Atelier teilte. So veranschaulicht die Sammlungspräsentation Frankenthalers wegweisende Rolle im Kontext ihrer Zeitgenoss:innen.
„Helen Frankenthaler erschuf einen völlig neuen Farbauftrag und eine unvergleichliche Bildwirkung. Damit gab sie der amerikanischen Nachkriegskunst eine entscheidende Wendung. Heute wird sie deshalb als wegweisende Vermittlerin zwischen dem Action Painting und der Farbfeldmalerei gefeiert. Sie inspirierte nicht nur ihre Zeitgenoss:innen. Das dynamische Fließen der ausufernden und pulsierenden Farbflächen lässt auch heutige Betrachter:innen aufatmen und staunen“, sagt Lea Schäfer, die Kuratorin der Ausstellung.
Frankenthalers ungewöhnlicher Umgang mit Farbe und Material inspiriert Generationen von Künstler:innen bis heute. Daher nimmt der zweite Teil des Helen-Frankenthaler-Ausstellungsjahres vom 19.10.2025–22.2.2026 explizit die aktuelle Relevanz ihres Schaffens in den Blick. Mit Jenny Brosinski, Ina Gerken und Adrian Schiess wurden drei Gegenwartspositionen eingeladen, einen Dialog mit Frankenthalers Werken aufzunehmen. Helen Frankenthaler, to be continued…
Die Ausstellung Helen Frankenthaler. Move and Make wird vom 16. März bis 28. September 2025 im Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden zu sehen sein
Ausstellungskatalog
Helen Frankenthaler. Move and Make
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher und englischer Sprache im Hirmer Verlag mit Beiträgen von Douglas Dreishpoon, Reinhard Ernst, Larissa Kikol, Oliver Kornhoff und Lea Schäfer.
Text: Deutsch/Englisch 160 Seiten, 75 Abbildungen in Farbe, 25 x 30,7 cm, gebunden
Die Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung wurde 2004 in Wiesbaden gegründet und fördert Werte im Sinne des Stifterpaares. Diese Werte spiegeln sich in Kunst und Kultur sowie an Orten des Zusammenlebens und des Lernens wider. Die Gründer der Stiftung wollen ihre Zuwendungen, ihr Engagement und ihre Netzwerke möglichst effektiv für die Gemeinschaft einsetzen. Diese Gedanken verwirklicht die Stiftung in ausschließlich eigenen Projekten. Beispiele sind das „Haus der Hoffnung“ im japanischen Natori, das für viele Kinder und alte Menschen nach der Tsunami-Katastrophe 2011 zur Begegnungsstätte wurde, und das Musikschulhaus in Eppstein. Unter den denkmalgeschützten Gebäuden zeigt u.a. der Walderdorffer Hof in Limburg an der Lahn, worauf es den Stiftern ankommt.
Museum Reinhard Ernst
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 12–18 Uhr Mittwoch 12–21 Uhr Montags geschlossen
Vormittags ist der Museumsbesuch ausschließlich Schulklassen vorbehalten. Der Eintritt ins Museumsfoyer ist für alle Besucher:innen frei.
Tickets können im Onlineshop vorbestellt werden.
Eintrittspreise: Erwachsene 14 € Ermäßigt 12 € Jugendliche bis 18 Jahre erhalten freien Eintritt.
Öffnungszeiten Restaurant rue 1 by gollner’s Dienstag bis Samstag 11–24 Uhr Sonntag 11–18 Uhr Montag Ruhetag
Zahlen, Daten und Fakten zum mre
Das Museum Reinhard Ernst (mre) eröffnete im Juni 2024 nach dreijähriger Planungs- und knapp fünfjähriger Bauzeit. Das Gebäude erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 9700 qm, die Ausstellungsfläche beträgt etwa 2500 qm. Die Baukosten für das markant-kubische Gebäude mit der leuchtend weißen Granitfassade belaufen sich auf mehr als 80 Millionen Euro. Trägerin des neuen Museums ist die gemeinnützige Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung in Wiesbaden.
Das mre zeigt die private Sammlung abstrakter Kunst des Unternehmers Reinhard Ernst neben Leihgaben aus aller Welt sowie wechselnde Sonderausstellungen.
Baubeginn: Ende 2019 Bauherrin: Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung Trägerin: Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung Direktor: Dr. Oliver Kornhoff Planende Architekten: Fumihiko Maki, Maki and Associates, Tokio (Pritzker-Preis 1993)
Ausführende Architekten: schneider + schumacher, Frankfurt am Main Kunstrichtung: ausschließlich abstrakte Kunst Sammlungsschwerpunkte: Positionen aus Europa (Schwerpunkt Frankreich und Deutschland), USA und Japan Umfang der Sammlung Reinhard Ernst: mehr als 960 Werke Größtes Werk in der Eröffnungsausstellung: Formation Stream von Toshimitsu Imai mit einer Breite von über 20 Metern. Schwerstes Werk: ca. 9000 kg
Weitere Räumlichkeiten: Museumsgastronomie rue 1 by gollner‘s Farblabor – Raum für Kunstvermittlung Maki Forum – Auditorium für 250 Gäste, zur Anmietung